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Corporate Responsibity - Der richtige Weg, um Glaubwürdigkeit zu sichern?


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27. September 2011, 13:28

Corporate Responsibility – mehr als eine Schönwetteridee?

Was ist die Unternehmensverantwortung für Umwelt, Soziales und Wohlstand in wirtschaftlich schwierigen Zeiten noch wert?

Mit Corporate Responsibility (CR) lässt sich zweifellos Gut-Wetter machen: Stakeholder der verschiedensten Lager werden berücksichtigt, ihre Interessen ausgewogen bedient, Gegensätze z.B. zwischen Anteilseignern und Beschäftigten durch ein vorausschauendes Management integriert. Der wirtschaftliche Erfolg lässt nicht lange auf sich warten.

Das ganze steht allerdings auf drei Säulen, die keineswegs so stabil sind, wie es manche Darstellungen zur Triple Bottom Line (TBL) suggerieren. Siehe auch: http://www.csr-iso-26000.de/definition_csr.htm
Das Gleichgewicht zwischen ökonomischer, ökologischer und sozialer Wertschöpfung ist labil. Ökologische und soziale Schwächen erhöhen die Reputationsrisiken und untergraben damit die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Ressourcenverbrauch und Gerechtigkeitslücken verringern darüber hinaus langfristig die Wirtschaftskraft einer Volkswirtschaft. Unternehmen, die diesen Zusammenhang sehen und für Ausgewogenheit sorgen, können auf diese Weise jedenfalls ein stabiles – mehr oder minder – nachhaltiges Wachstum erzielen und Profit erwirtschaften.

Wenn die Säule Ökonomie heute dennoch wankt, so scheint das allerdings weniger an sozialen oder ökologischen Auswirkungen zu liegen als an ihren eigenen Fundamenten. Die finanzwirtschaftlichen Instrumente, mit denen die Säule ihre beachtliche Höhe erreicht hat, geraten zunehmend in Misskredit. Anleger fürchten nicht mehr nur fallende Renditen, sondern um ihr investiertes Vermögen. Infiziert sind längst nicht mehr nur strukturierte Anlagen für verbriefte Hypotheken amerikanischer Häuslebauer, über deren inhärente Risiken mancher Anleger nicht ausreichend aufgeklärt worden war. Unter dem Mäntelchen der tolerierten Intransparenz konnten viele Staaten jahrelang Anleihen ausgeben, die heute nichts mehr wert wären, wenn sie nicht dauernd von den Zentralbanken aufgekauft werden. Erst als sich die Befürchtungen über den Zustand griechischer, italienischer, spanischer und US-amerikanischer Staatsfinanzen konkretisierten, wurden die staatlichen Kredite notleidend und mit ihnen die Banken mit den wertlosen Papieren in ihrer Bilanz. Zu den ausgelagerten „bad banks“ (Wer kümmert sich heute eigentlich darum?) könnten „even worse banks“ hinzukommen.

Dennoch: Im Sinne der Nachhaltigkeit dürfte die Enttäuschung der Anleger über intransparente Finanzprodukte ein Fortschritt sein – wenn sie denn zu deren internationaler Ächtung führt.
Eine Krise ist immer auch eine Chance. Sind wir also eigentlich auf dem Weg der Besserung? Die stark gefallenen Kurse der vergangenen Monate, die auch die nachhaltigen Portfolios betreffen, sprechen eine andere Sprache. Die Anleger sehen nachhaltige Investments z.B. in erneuerbare Energien genauso von der allgemeinen Wirtschaftslage betroffen wie andere. Vgl: http://green.finanztreff.de/green/news_news.htn?u=5610268&sektion=facundagreenartikel&id=33292665 Umso mehr kommt es jetzt darauf an, zu zeigen, dass Nachhaltigkeitsmanagement auch in Zeiten schrumpfender Märkte funktioniert und nachhaltige Geschäftsmodelle krisenfester sind als andere.

Die Zukunft dieses Blogs
Dieser Blog soll sich darum mit der Aufgabe befassen, in der breiten Finanzwelt mehr Vertrauen in die Rentabilität von Nachhaltigkeit zu etablieren. Hierzu gehört z.B. die systematische Kommunikation von ESG KPI in integrierten Finanz- und Nachhaltigkeitsberichten, wie sie unter anderem vom Europäischen Verband der Wirtschaftsprüfer EFFAS vorgeschlagen wird. http://www.effas-esg.com/.

Diskutiert werden sollte auch die dazu kontroverse Frage, ob sich nachhaltiges Wirtschaften stärker von dem Rentabilitätsgedanken lösen sollte (und kann), um langfristige, für das Überleben der Menschheit wichtige Ziele zu verfolgen. Die Grenzen des Wachstums werden uns in diesem Jahrhundert vermutlich wieder mehr beschäftigten http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Grenzen_des_Wachstums.